Sind die Grenzen der EU sicher?

Die Europäische Union hat fast 7.500 km Land-und über 57.000 km See- und Küsten-Außengrenzen. Diese Zahlen zeigen, wie schwierig und komplex die Bemühungen um den Schutz unserer Grenzen sein können.

Lancha de la Guardia Civil realizando misión de vigilancia fronteriza

Die zitierten Daten eröffnen zudem einen verlockenden Markt für illegale Aktivitäten verschiedener Art, vom Handel mit unzulässigen Substanzen über grenzüberschreitende Kriminalität bis hin zum Menschenhandel, den alle Mitgliedstaaten bekämpfen müssen. Die Welt der Kriminalität hält sich jedoch auf neuestem Stand der Technik und reagiert rasch auf jegliche Veränderung in ihren Operationsgebieten, indem sie ihre Strategien zum unerkannten Überschreiten der EU-Grenzen ständig anpasst. Diese Bedrohungen und kriminellen Aktivitäten müssen von ganz Europa bekämpft werden, das zusammenarbeiten muss, um seine Maßnahmen so anpassungsfähig, reaktionsschnell und proaktiv wie möglich zu gestalten.

Laut dem Bericht 2019 von FRONTEX, der Europäischen Grenz- und Küstenschutzagentur, konnten die europäischen Grenzschutzbeamten in diesem Jahr mehr als 125 Tonnen Drogen beschlagnahmen, mehr als 650 Drogenschmuggler festnehmen, fast 55.000 Migranten retten und fast 7.000 gefälschte Dokumente sicherstellen. Aber diese erheblich erscheinenden Zahlen sind nur die Spitze des Eisbergs.

Wie können wir uns ein vollständiges Bild von diesen Bedrohungen und Herausforderungen machen, um effizienter auf sie reagieren zu können?

Ein Teil des Auftrags, mit dem FRONTEX bei ihrer Gründung durch den Europäischen Rat betraut wurde, bestand darin, einen integrierten Grenzschutz an den europäischen Außengrenzen aufzubauen, um eine effiziente Kontrolle des Überschreitens der EU-Außengrenzen zu gewährleisten. Und im Rahmen dieses Auftrags die Aufgabe, die Herausforderungen zu bewältigen, die sich aus den Migrationsströmen und möglichen künftigen Bedrohungen an diesen Grenzen ergeben[1]. Seit Beginn ihrer Einsätze hat sich FRONTEX zu der europäischen Behörde entwickelt, die unter ihrem Dach die Grenz- und Küstenkontrollbehörden aller EU-Mitgliedstaaten vereint und die zur erfolgreichen Bekämpfung der Grenzkriminalität erforderlichen Ressourcen, Ausbildungsmaßnahmen und Technologien bereitstellt.

Doch so wie sich die Vorgehensweise der Kriminellen dem Lauf der Zeit und dem Wandel anpasst, so muss sich auch dieser Dienst weiterentwickeln. Und das ist auch der Fall. Da sind zum Beispiel die Schaffung der ständigen Agentur der Europäischen Grenz- und Küstenwache  - der erste uniformierte europäische Dienst - zu nennen, und die Investitionen in moderne Technologien und Lösungen, die die Reaktionsfähigkeit und Effizienz der Grenzdienste verbessern. Der Sektor ist bereit, auf diese Anforderungen mit unterschiedlichen, für alle erdenklichen Bedürfnisse dieses Dienstes geeigneten Lösungen zu reagieren.

Hier einige der Kapazitäten des Sektors, denen in naher Zukunft Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte:

  • Das seit 2010 ständig weiterentwickelte und ausgebaute Kommunikationsnetz Eurosur schafft Mechanismen für Zusammenarbeit und Informationsaustausch und ermöglicht den verschiedenen nationalen Grenzüberwachungsbehörden den Austausch von Informationen und die taktische, operative und strategische Zusammenarbeit auf nationaler Ebene, zwischen den Mitgliedstaaten sowie mit FRONTEX.
  • Leicht einsetzbare und geländegängige mobile Plattformen für Land-, Luft- und Seegrenzen, die mit Überwachungssystemen (z. B. Wärmebildkameras, Tag-/Nachtkameras, Radar und Sensoren) und Kommunikationssystemen ausgestattet sind, welche eine nahezu Echtzeit-Überwachung der Lage in den entsprechenden Koordinierungszentren ermöglichen.
  • Plattformen und Systeme zum Aufspüren und Abfangen unerlaubter Drohnen zur Bekämpfung und Reduzierung von Schmuggelaktivitäten, insbesondere in den weniger geschützten oder unzugänglicheren Grenzabschnitten.
  • Systeme zur Aufdeckung gefälschter Pässe und Visa, die eine erhöhte Kapazität für die Aufspürung illegaler Migranten an den Grenzübergängen bieten.
  • Erdbeobachtungsbildgebung zum Erkennen verdächtigen Verhaltens von Schiffen auf See.
  • Unbemannte Flugsysteme und ferngesteuerte bemannte Luftfahrzeuge mit hoher Autonomie zur Unterstützung von Such- und Rettungseinsätzen und für Land- und Seeüberwachungsaufgaben.

Um weitere innovative Lösungen zu entdecken, besuchen Sie die LIMEX'20 „Innovation im Grenzschutz“, die heute beginnt und bis zum 30. Januar in der Polytechnischen Hochschule des Heeres in Madrid stattfindet.

Das breite Angebot an Vorträgen, Ausstellungen und Demonstrationen auf höchstem Niveau auf der LIMEX'20 stellt die neuesten technologischen Lösungen im Bereich des Grenzschutzes vor, die von der Industrie als Reaktion auf die Nachfrage der Anwender entwickelt werden. Die spanische Guardia Civil und Nationalpolizei als Schutzorgane der spanischen Grenzen werden bei dieser zweiten Ausgabe der LIMEX zusammen mit Vertretern der Streitkräfte und staatsübergreifenden Organisationen dort anwesend sein.

Auch GMV hat dort einen Stand und richtet zudem einen Vortrag über das maritime Sicherheitsprojekt MARISA (Maritime Integrated Surveillance Awareness) aus.Autor: Jarosław Behan

[1] Verordnung (EU) 2016/1624 des Europäischen Parlaments und des Rates

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